1. Akt, 3. Auftritt

Herbert und George sitzen beim Schach. Im Hintergrund staubt Waltraud einen Schrank ab.

Herbert: Du hast was getan?
 
George:
Ich habe Dein gestriges Fernbleiben genutzt und allen Damen, die es hören wollten, erklärt, Deine Abwesenheit hinge mit einem Lottogewinn zusammen. Die Höhe des Gewinns hätte bei Dir  zu einem Kreislaufkollaps geführt. Oder meinst Du etwa, mir ist Deine Unzufriedenheit entgangen?

Es klingelt und Waltraud geht öffnen. Vor der Tür steht Gitta.

Gitta: Mein lieber Herbert, da haben Sie uns aber einen schönen Schrecken eingejagt.

Herbert murmelt: Hast mein Wegbleiben doch gar nicht bemerkt.

Waltraud murmelt: Hast sein Wegbleiben doch gar nicht bemerkt.

Gitta: Wie bitte?

Herbert: Also das, liebe Gitta, lag wirklich nicht in meiner Absicht.

Waltraud: Ich habe nichts gesagt.

Gitta:
Aber geht es denn heute schon wieder besser oder müssen wir uns ernstlich um Sie sorgen? Ein bisschen blass um die Nase sind Sie ja noch.

Waltraud:
Ich kümmere mich ein wenig um ihn, und päpple ihn wieder auf. Wo wir doch so gute Nachbarn sind und Sie schließlich erst einen weiten Weg auf sich nehmen müssen.

Gitta: Aber das macht mir ja gar nichts aus. Hauptsache, es lohnt sich.

Wieder murmeln Herbert und Waltraud gleichzeitig: Für wen?

Gitta: Wie bitte?

Herbert und Waltraud: Wie recht Sie haben.

George:
Nun setzen Sie sich aber erstmal und essen ein Stück Kuchen mit uns. Sie auch, Waltraud. Man könnte ja fast meinen, Sie seien hier die Putzfrau.

Sophia und Maureen betreten den Raum.

Gitta: Ach, sie ist nicht die Putzfrau? Naja, so schnell geht es dann ja wohl auch nicht.

Sophia und Maureen schauen sich ratlos an: Was geht nicht so schnell?

Gitta: Dass man sich eine Putzfrau leistet.

Sophia: Na, da müsste er ja im Lo….

George: Sophia, schön, Dich zu sehen. Gut siehst Du aus. So erholt.

Maureen schaut von einem zum anderen: Wieso erholt? Warst Du im Urlaub?

Sophia: Nein, auch ich habe nicht im Lotto gewonnen.

Gitta ist irritiert: Wieso auch?

Maureen: Na, es gibt sicher mehr Menschen, die nicht gewonnen haben als solche, die es haben.

Gitta: Ach so.

Waltraud, George und Herbert verdrehen die Augen.

Gitta erhebt sich, um sich zu verabschieden.

Gitta:
Wo Sie ja jetzt soviel Gesellschaft haben, verabschiede ich mich für heute. Sie sollen sich ja auch nicht gleich wieder überanstrengen.

Auf wiedersehen.

Alle: Auf wiedersehen.

Herbert wendet sich an George:
Na, da hast Du mir ja was Schönes eingebrockt. Ausgerechnet Gitta habe ich jetzt alle Tage auf meiner Couch sitzen.

George: Ich weiß gar nicht, was Du hast, ich finde, sie ist eine attraktive und charmante Gesellschaft.

Herbert braust auf: Na, dann sieh zu, dass sie sich künftig mehr um Dich als um mich sorgt. Überhaupt: so eine Schnapsidee.

Sophie und Maureen: Also, raus mit der Sprache, was ist hier los.

Waltraud: George, das Schlitzohr, hat in der Turngruppe…

George und Herbert: Gymnastikkurs!

Waltraud:  …behauptet, Euer Vater hätte im Lotto gewonnen. Um ihn interessanter zu machen.

Sophie: Ach, und das war jetzt gerade die erste Anwärterin?

Maureen: Na, zumindest ist sie doch etwas älter als wir.